Gut besuchte Saatgut-Tauschbörse an der Station Weißwasser

Reges Treiben herrschte am Samstag, den 27. Januar im Saal der Station Weißwasser. Alle Tische der Saatgut-Tauschbörse waren mit selbst erzeugtem Saatgut von Tomaten, Paprika, Bohnen, Salat, Kohlgemüse, Gartenkräutern, Blütenpflanzen und vielem mehr voll belegt.

Am meisten Platz brauchten die Vertreter des VEN e.V. mit über hundert präsentierten Tomatensorten, fein abgepackt in kleinen Tütchen. Es handelt sich um den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. mit der Regionalgruppe Lausitz/Ostsachsen aus Bautzen. In ihrem Netzwerk werden jedes Jahr mehrere Saatguttauschbörsen und Pflanzentauschbörsen veranstaltet. Sie konnten wohl alle Fragen der über 50 Besucher beantworten, ob nun über Geschmack, Farbe, Wuchsform und Resistenz gegen die Krautfäule, jedenfalls zum Thema Tomate und Paprika. Andere hatten ihre Erfahrungen mit diversem Gemüse.

Was wächst besonders gut in den trockenen und heißen Sommern?

Und wozu sollte ich bei mir Tabak anpflanzen? Außer dass Tabak eine schöne Pflanze ist, profitieren auch Nachtfalter von den intensiv riechenden Blüten in der Dunkelheit. Zusätzlich kann man aus dem selbst angebauten Tabak auch eine Spritzbrühe herstellen. Aber aufgepasst – Nikotin ist giftig und sollte nur in kleinen Dosen angewendet werden.

Doch warum sammeln wir eigentlich so aufwendig das Saatgut von den Pflanzen, die im Falle von zweijährigen Gemüsepflanzen nicht geerntet werden dürfen und erst im nächsten Sommer erntereife Fruchtstände haben? Weil so manche alt bewährte Sorte mit vielen Vitaminen, besonderem Geschmack und vielen positiven Eigenschaften nicht mehr im Handel angeboten werden darf. Jedes kommerzielle Saatgut muss aufwendig von einer Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Das können sich normalerweise nur die großen Saatgutproduzenten leisten, die insgesamt nur sehr wenige Sorten zur Zulassung bringen. Die gesamte Vielfalt an meist regionalen Sorten und Arten ginge verloren, wenn nicht im privaten Kontext und innerhalb des VEN e.V. an der weiteren Kultivierung gearbeitet wird. Saatgut alter Sorten kann zwar zur Generhaltung in Samenbanken aufbewahrt werden, aber nur in einer lebenden Pflanzen findet die notwendige Anpassung an die sich verändernden Bedingungen in der Umwelt statt.

Zwar nicht jedem, aber so manchem, macht es einfach richtig viel Spaß im Garten – und dann die Vorfreude auf die nächste Saison mit den Samen im Herbst und Winter. Und vor allem schmeckt das selbst gezogene Obst und Gemüse doch am besten!

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